Dienstag, 29. Mai 2012

28./29. Mai 2012 Lentas/Dytikos Wandern in der Umgebung

28./29. Mai 2012 in und um Dytiko und Lendas
Panoramaaufnahme am Löwenfelsen:  Links Dytikos, rechts Lendas, auf alle Fälle ein herrlicher Anblick..

Die Tücken der Kretawege:
Gestern, am Pfingstmontag, war ich allein auf der Tour. Ich wollte ein paar Schritte gehen und bin von der Küste ins Landesinnere aufgestiegen. Über Feldwege, undendliche Kehren war ich nach ca. 2 ½ Stunden am Grat und konnte nach beiden Seiten blicken, einerseits über das Lybische Meer, andererseits in die unendliche Weite der Messaraebene.
Soweit nichts Besonderes, außer einfach schön.
Aber dann kam der Abstieg:
Wie halt immer gibt es Wege, die sich später als Nichtwege entpuppen. So auch meiner. Ich wollte eine Abkürzung machen, eine gedachte Linie direkt vom Berg ins Dorf.

"Wollsteine" ziehen ihrer Wege..auch manch anderes Schaf..
Der Weg ging genau 5 Minuten, dann war er noch ein gedachter Steig, dann gar nichts mehr, nur mehr dichteste Makia, Schluchten, im Wege stehende Oleander, Bambus, durch den es kein Weiterkommen gab.
Endlich:
Nach 1 ½ Stunden habe ich es schließlich geschafft, das obere Drittel des Weges zurückzulegen und bin dann auf die Straße gekommen. Sonst kein Fan von Asphalt, aber ich war heilfroh, nur mit ein paar Kratzern davongekommen zu sein.
Schließlich hielt ich ein Auto auf. Der Fahrer, ein Mann aus Rosenheim, der mit seinem Sohn auf Urlaub war, hatte vollstes Verständnis und nahm mich mit nach Lentas.
Schock:
Hundemüde ging ich die letzen Meter nach Hause, und dann der Schock.
Ich hatte meine einzige Jacke im Auto des Fremden vergessen.
Also wieder zurück, dann Suche nach dem Auto in Lendas. Dieses habe es natürlich in dem kleinen Ort auch sofort gefunden, aber den Fahrer nicht.
Also was blieb übrig: Ich habe ihm einen Zettel an die Windschutzscheibe gehängt, dass er mich anrufen sollte.
Frustriert ging ich in Lendas dann ein Bier trinken. Und dann:
Dann war plötzlich der Junge des Fremden aufgetaucht. Mit ihm fand ich auch seinen Vater und schließlich hatte ich auch meine Jacke wieder.
Ein Wunder: Dies widerfährt natürlich nur sehr braven oder eher wahrscheinlich sehr
„depperten“ Leuten.
Aber Ende gut, alles gut.

Da kennt sich doch jeder aus...
Szenenwechsel:
Hermanns Virus lässt sich nach einer Woche langsam erweichen bzw. von ihm ab.
Heute Dienstag, 29. Mai, sind wir schon ein gutes Stück zu Fuß Richtung Osten gewandert. Zwar noch ohne Gepäck, aber immerhin.
Morgen Mittwoch gibt´s noch einen Tag Schonfrist, dann sind wir auf dem Weg nach Kali Limenes und weiter nach Pitsidia.

Jetzt gibt es auch wieder seine Kommentare und Sprüche (siehe unten).

Dann noch etwas über den Wind:
Wer das Buch „ Wind über Kreta“ gelesen hat, der weiß Bescheid.
Er weht und weht, und langsam hat man genug davon, das ist dem Wind aber egal und er weht umso kräftiger.
Und man kriegt so langsam Ärger und schaukelt sich natürlich auch noch auf, dass der blöde Wind nun endlich aufhören sollte.
Und: auch das ist ihm egal und er bläst unentwegt, lässt ein paar Sekunden nach, holt sich Luft vom Meer und kommt dann mit gefühlter doppelten Geschwindigkeit wieder zurück.
Im Buch hört er erst auf, wenn man am Rande des Wahnsinns ist.
Gut, so weit ist es bei uns noch nicht, aber nerven tut er schon…


Ein guter Krämer hat alles bei sich..










Commentarii apo Hermann
Kurzmeldung zum Tag

HuH, unser hoch technologisiertes  Kretawanderteam, hat, so scheint es zumindest heute, einen hinterhältigen Hackerangriff erfolgreich abgewendet.
Nach Rücksprache mit Dr. Wechselberger, dem international bekannten Virusspezialisten aus Innsbruck, gelang es ihnen, den Virus, der H1 befallen und sein Betriebssystem teilweise beschädigt hatte, unschädlich zu machen.
Die beiden Kretawanderer  können morgen ihre Wanderung fortsetzen.

Der Name des bekämpften Trojaners ist nicht bekannt.

Oder:
Ein Wöchlein war der Hermann krank,
jetzt schnauft er wieder Gott sei Dank


Wie ist doch die Sonne fein...


 
Er schaut schon wieder gesund aus, oder...


Sonntag, 27. Mai 2012

25.-27. Mai Von Lassithi nach Lendas

Fr 25.-So 27. Mai: Von der Lassithihochebene nach Lendas in den sonnigen Süden

Ein Blick über die Lassithihochebene von Psychro aus. Hier soll angeblich Zeus, der Göttervater, geboren worden sein..

Auf der Lassithi war es wundervoll, wir wanderten die Ebene rauf und runter, aber Hermann ist noch nicht soweit, über die steilen Berge zu wandern, außerdem ist es kalt wie bei uns, und dazu kommt noch ein unsympathischer Wind.
Die Lassithi Hochebene in ihrer Ausdehnung ca.10 km x 10 km
Und so beschließen wir, mittels Taxi in den Süden zu fahren, nachdem der Arzt von Hermanns Vertrauen mittels Ferndiagnose aus Mils in Tirol einen Virus festgestellt hat.
Und außerdem hat er ihm noch 2-3 Tage Ruhe verordnet.
Zeit einige Studien über Menschen zu betreiben.

Hermann zeigt der Wirtin das Foto, das er von ihr gemacht hat..




Jamas...oder prost...












Viele alte Menschen sitzen am Straßenrand und freuen sich,
wenn man mit ihnen ein paar Worte spricht...

Manche wollen eher in Ruhe gelassen werden..















Aufbruch nach Lendas
Die Fahrt über die Berge war wundervoll, und so erreichten wir nach ca. 2 Stunden Fahrt mit Zwischenstationen in Apotheke und Kafenion unseren Zielort Lendas, genauer gesagt Didikos, einen Weiler, der sich hinter einem kleinen Berg in die Landschaft schmiegt.

Wer immer schon einmal hier war, kennt die tolle Lage des Ortes: Beschaulich, ca. 10 m über dem Meer eine Taverne, von der man einen weiten Strand, nur von wenigen Menschen belebt, genießen kann.

Blick von der Taverne auf den wundervollen Strand..
















Wir genießen den Tag, schlafen viel, ich aus Solidarität natürlich mit.
Ich hoffe, dass die beigefügten Bilder einen Eindruck unseres kargen Daseins und der Unwirtlichkeit der Gegend widerspiegeln.

Schnecken- oder koklous sind in dieser Gegend eine Spezialität.
Sie sind allerdings nich leicht aus ihrem Haus zu bekommen..

Genuss auf der Terrasse in der Taverne..

Bis in zwei Tagen sind wir dann wieder auf Wanderschaft.

Heinz schreibt gerade diesen Bericht, und schon im nächsten Augenblick ist er im Netz...

 Außerdem muss ich jetzt mit einem Großvater durch die Lande ziehen. Heute Pfingstsonntag erreichte ihn diese frohe Botschaft aus dem fernen Berlin.

Donnerstag, 24. Mai 2012

23./24. Mai: Agios Nikolaos und Fahrt auf die Lassithi

Mittwoch 23./ Do 24. Mai 2012

Warm ist etwas anderes, sollte das die Daheimgebliebenen trösten...
Unser Begrüssungswind auf der Lassithi Hochebene (850 m)


Ach wie hat der Ruhetag doch gut getan. Hermann kränkelt noch ein wenig, und ich schwöre es, das kommt nicht vom verschärften Trinken.


Es gibt sie noch, die Kreter mit ihren typischen Stiefeln...



Heute Donnerstag Vormittag haben wir noch unseren Blog fertiggestellt. Man glaubt gar nicht, wie aufwändig das ist, wenn das Internet recht langsam ist. Besonders das Hochladen der Bilder dauert Ewigkeiten.





Auf zum nächsten Abenteuer:
Am Nachmittag sind wir mit dem „Leo“, dem Bus auf die Hochebene der Lassithi gefahren. Wollen wir doch morgen über die Berge. Die Fahrt war einfach traumhaft, durch Olivenhaine, über Straßen, gesäumt mit Ginster, und dann die Einfahrt in die Hochebene, einfach beeindruckend.

..einfach traumhaft, der Ginster säumt die Straße auf die Lassithi
Wir sehen das erst Mal die Hochebene..














Aber: 850 Höhenmeter fordern ihren Tribut. Als wir vom Bus aussteigen, empfängt uns sofort der Bergwind, und der hat kein Verständnis für leicht gekleidete Städter.


Beinahe hilfloser Versuch, mit dem Panormaobjektiv die Weite der Lassithi zu erfassen...

22./23.Mai Agia Fotia nach Monastiraki - Und die erste Sünde

22.-23 Mai 2012


Von Agia Fotia nach Agios Nikolaos und der Tag der ersten Sünde

Unsere bisherige Wanderroute...

Agia Fotia, wie vielen Jahren....

In Agia Fotia ist die Zeit stehen geblieben. Es so wie in alten Zeiten. Allerdings Spiros ist nicht mehr da, aber sein Vater Evangelos war da, und erinnerte sich noch an uns. Das war so etwa 1973/74.
Und wir packten unsere Sachen zusammen, denn heute war ein anstrengender Tag vor uns.
Wir stiegen also in unser Dorf nach Agios Joannis hinauf, ca. 500 hm von Meer aus.
Büsche - Steine - Stacheln- ber kein Weg weit und breit...
Aus unseren alten Zeiten wussten wir um den Fußweg dort hinauf.
Nur – der hatte sich einfach nicht gezeigt, und so gingen wir querfeld hinauf in unser Dorf. Als wir glaubten, es geschafft zu haben, tat sich nochmals ein weites Tal auf und wir mussten erkennen, dass der Weg nochmals eine Stunde verlängert wurde.
Aber: Das Bier und die kleinen Beigaben dazu waren wundervoll.



Agios Joannis, noch in weiter Ferne, abere in 1,5 Stunden...
  Und dazu kam noch eine gute Fee, die wir am Vorabend kennengelernt haben. Die hatte sich bereit erklärt, unser schweres Gepäck zu unserem Bestimmungsort Monastiraki zu bringen.
So konnten wir noch locker ca. 2,5 Stunden hinauf und hinab zu unserem Bestimmungsort huschen.

Abendessen bei einem Sammler, von Musikinstrumenten bis zu Bilder aus dem 2. Weltkrieg...
Geschlafen haben wir dann in einer Villa mit Swimmingpool und zwar lange, weil wir einfach müde waren.
Dann der heutige Tag: (23.Mai)
Die Glieder schwer, der Weg 16 km über Einöde, also eine mittlere Katastrophe.
So beschlossen wir, ca. 6 km zum Meer zu wandern nach Pachia Ammos. Dies ist der Ort, wo die Busse an der engsten Stelle nach Süden nach Ierapetra abbiegen.

Da kam uns die Erleuchtung: 
Heute wird nicht mehr gewandert, sondern wir fahren mit dem Bus nach Agios Nikolaos und machen uns einen schönen Tag.
Das war das erste Mal, dass wir nicht mittels unserer Beine zu einem Ziel kamen.

Kaum war der Entschluss gefasst, da wurden  die Glieder noch schwerer und wir schliefen sofort nach Finden einer Pension für eineinhalb Stunden in den Tiefschlaf.

Wie überhaupt, unsere Körper brauchen wirklich einen Ruhetag.

Kommen und Gehen: Historischer Exkurs apo Hermann
2012:Ein Bergdorf, verlassen von seinen Besitzern. Das Dorf ist verfallen. Bis auf einige Häuser, die von albanischen Gastarbeitern im Auftrag neuer betuchter Herren restauriert werden. Und bis auf eine Kirche, die wohl gerade erst vor Kurzem fertig gestellt wurde.
1974:Ein Dorf voller Leben,  bis auf den Rohbau einer Kirche am Dorfrand, der vor sich hinschläft. Ein öterreichischer Bildhauer mit seiner Familie, der ein dreiviertel Jahr Teil des Dorfes war und jetzt Abschied feiert. Seine Freunde aus Österreich, die  die griechische Gastfreundschaft genießen.
Das war er einmal der Festsaal, in dem rauschende Feste gefeiert wurden...
Ein riesiges Fest. Griechische Musik, griechischer Tanz, von den Gästen frei interpretiert, griechisches Essen, griechisches Trinken, von den Gästen  im Übermaß genossen.
Der nächste Morgen. Aufbruch. Einer fehlt. Suche im ganzen Dorf. Endlich die Erfolgsmeldung. Er liegt im Rohbau der Kirche, an der zugigsten Stelle, und jammert vor sich hin, gelbgrün im Gesicht.“Alles, nur nicht sterben“, japst er.
Das Dorf ist gestorben, die Kirche ist fertig gestellt und der nur knapp einer Alkoholvergiftung entgangene junge Mann lebt heute als geachtetes Original in seinem Städtchen am Inn.

Lebensweisheiten
„Bob, versprich mir eines, bleib immer auf dem rechten Weg!“ „Ja, Mama!“
Mama, ich hab ein Leben lang( mehr oder weniger) versucht, auf dem rechten  Weg zu bleiben, aber was mache ich hier in Griechenland? Ein von Wegen, Straßen, Pisten durchfurchtes Land. Kaum ein Wegweiser, kaum ein Zeichen. Wo ist hier der rechte Weg?
Der  steinige, der nach unten, der nach oben  oder gar der linke?





Blick von unserem Balkon auf den See von Agios Nikolaos



Montag, 21. Mai 2012

19.-21.Mai Von Ziros nach Agia Fotia





Samstag: 19. Mai Von Ziros nach Pervolakia

Nach einer wundervollen Nacht, wir haben so richtig gut durchgeschlafen, schauten wir am Morgen aus dem Fenster. Wir schauten nochmal und konnten es nicht glauben.
Es regnete in Strömen. Und zwar so sehr, dass man in den wenigen Metern von der Schlafstelle ins Gasthaus richtig nass wurde.
Kurioses im Lande der Kreter
Geschafft:
Nach dem ausgiebigen Frühstück – eh schon wissen- Spiegeleier mit Speck- begann das große Warten.
Mal war es wieder heller und wir schickten uns an zu gehen, Augenblicke später kam der nächste Regen und wir zogen uns wieder ins Lokal zurück.
Letztendlich siegte aber doch die Wanderlust und wir brachen auf.
Der Wettergott hat unsere Entscheidung belohnt und uns trockenen Fusses durch den Nachmittag spazieren lassen.
Nach ca. 1 Stunde erreichten wir den Ort Xandras, kehrten ein, wurden dafür mit Bier und vielen Mesedes belohnt, trotzdem bestellte Hermann entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten gleich auch noch ein Mittagessen. So hatten wir dreierlei. Mittagessen, Mesedes und keine Lust mehr zu gehen.
Nach einem vergnüglichen Stunde, oder waren es 1 ½ Stunden wanderten wir Richtung Süden nach Pervolakia.


Dieser Ort ist verträumt, hat gerade noch 26 Einwohner, aber ein Cafenion, von dem beschrieben war, dass man dort gut essen und trinken könnte. Das haben wir weidlich ausgenützt, ordentlich gespeist und auch dort in einem engen Zimmerchen genächtigt. Natürlich haben wir auch Kultur gemacht und 3500 Jahre alte Wandmalereien in Höhlen oberhalb des Ortes besichtigt.
Ein lauschiger Platz in Pervolakia

















Sonntag: 20.Mai
Ein strahlender Tag. Wir gingen durch die Schlucht ca. 2 Stunden an Meer. Über Stock und Stein. So manchen Felsbrocken mit Schwierigkeiten überwindend. Und dabei bewunderten wir die wunderschönen Oleanderbüsche, in ihren strahlenden roten und weißen Farben. 

Wunderschöne Oleander versperren oft den Weg...

Sie hatten nur einen entscheidenden Schönheitsfehler: Sie wuchsen immer dort, wo gerade der Weg führte. Also Umwege, die unserer Meinung nicht nötig waren, aber das kümmerte die Oleander nicht.
Wie gesagt nach 2 Stunden erreichten wir das Meer durch eine Schlucht, die erst wenige Meter vor dem Meer endete.
Kloster Moni Kapsa am Eingang einer abenteuerlichen Schlucht
Ca. 40 Meter in der Höhe, an die Felsen gedrückt, war das Kloster Moni Kapsa, die Geschichte immer ähnlich, erbaut  im 15 Jh. Dann zerstört von den Türken, letztendlich wieder errichtet durch einen Einsiedler, der jetzt als Heiliger verehrt wird.
Nach der Besichtigung, und einem Raki und etwas Brot und Käse, sowie einem Foto vom einigen Mönch wanderten wir auf der Straße nach Analypsi.
Und wie immer fielen wir müde, nach einem guten Abendessen und ausnahmsweise ohne viel Alkohol müde ins Bett.
Wäsche hatten wir auch noch gewaschen, mit dem Erfolg, sie am nächsten Tag noch nass in einem Plastiksack weiter zu transportieren.

Montag: 20. Mai Von Pervolakia nach Analypsi und nach Agia Fotia

Heute hatten wir Mühe- mit wehen Füßen, schwerem Gepäck und viel Asphalt – nach Agia Fotia zu kommen. Agia Fotia ein Ort unserer Jugend ist immer noch schön. Wenn auch ein wenig moderner, aber doch werden alte Erinnerungen wach.
 
Historischer Exkurs 2 apo Hermann.
Europa weiß es. Die Griechen können nicht wirtschaften.
Noch Mitte der 70er- Jahre war der ehrwürdige Brauch der Mezedes auf Kreta als Zeichen der Gastfreundschaft lebendig. Der Gast, der sich einen Raki bestellte, erhielt zum Schnaps ungefragt ein oder mehrere Tellerchen mit köstlichen Zuspeisen serviert. Oliven, Paximadia, Cholokodakia, Feta… Dem gastfreundlichen Kreter war das Wohlergehen des Gastes wichtiger als  jede wirtschaftliche Überlegung. Der Gast sollte doch seinen Magen schonen.
 Manche Leute aus Europa missverstanden die großzügige Geste: So saßen junge StudentInnen aus Innsbruck  in einer Bar in Ierapetra und orderten einen Karafatsch Raki nach dem anderen, schließlich wollten sie ja satt werden. Dass sie dabei betrunken wurden, nahmen sie in Kauf.
Mezedes werden auf Ostkreta auch heute noch serviert. Und die Versuchung war für HuH schon groß, sich einen zweiten Karafatsch zu bestellen.
Irgendwie stimmt es: Die Griechen können halt nicht wirtschaften.
Aber  unsympathisch ist das nicht!
Hermann und seine Mesedes
Dialoge am Weg apo Hermann:
HuH marschieren durch das aufgelassene Dorf Epano Perivolakia. Türe hängen in den Angeln, geben verfallene Innenräume frei.
H1: Da haben wir viele freie Zimmer!
H2: Ich mag deine erfrischende Destruktivität.
H1: Ich sorge mich halt um uns.

Nach einem Gespräch über Wehwehchen- HuH  humpeln dahin:
H1: Ja,ja, taufrisch sind wir halt nimmer.
H2: Wie ein in alter LKW im Hindukusch. Er springt nicht wie ein Junger über die Berge, aber kommt langsam und sicher an jedes Ziel und das hoffentlich noch lange.

Der Strand unserer Jugend: apo Hermann:
„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin,
ein Märchen aus uralten Zeiten,
Agia Fotia - Erinnerungen weden wach...
es will mir nicht  aus dem  Sinn“ (oder  so ähnlich- H.H: Kreta, ein Sommermärchen)
Agia Fotia 2012-05-21
Vieles ist anders geworden in den letzten 35 Jahren.
Ich lasse den Strand mit Liegen und Sonnenschirmen hinter mir und wate den Bach aufwärts. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Ich finde das Haus, in dem Spiro mit seinen Eltern Katina und Evangelos gewohnt hat. Auch hier scheint noch alles beim Alten – nur eben leblos. Ich trete in den Garten, wo früher Gäste aus aller Welt saßen. Ein Hund bellt, eine dunkelhäutige junge Frau stellt mich zur Rede. Ich erkläre mich mit Händen und Füßen. Beim Namen Evangelos lächelt sie,  zeigt auf die Tür, hinter der die Alten damals gelebt hatten: Ich trete ein und sehe den alten blinden Evangelos, er ist jetzt 97. Ja, er erinnert sich an die Österreicher, nicht an mich, aber an Christianos, an Hannelore, an Karin, an Helmut.  Freude ist in seiner Stimme.
Chronia polla , wünscht er mir, als ich gehe.
Sto kalo, sag ich, leg ihm unsicher die Hand auf die Schulter und gehe- hinaus ins Leben.


Samstag, 19. Mai 2012

17. und 18. Mai; Kato Zakros und Ziros

17. u 18. Mai
Genuss und Herausforderung:
Genuss vor unserem Haus in Kato Zakros...

a)     Genuss
Wie bereits am Vortag beschlossen verbrachten wir den Donnerstag, den 17.Mai  in Kato Zakros mit vielen Aktivitäten wie:
Genießen, Ausgrabungen besichtigen, den „rechten“ Weg nach Asokeramos zu suchen, am Strand die Sonne zu genießen, zwischendurch in unserem Appartement zu ruhen, Schach zu spielen, natürlich auch ein wenig zu essen, um wieder Kräfte zu sammeln.

Commentarii de itinere cretico 3 apo Hermann

Fragen von Radio Eriwan:
Was machen HuH an einem Ruhetag am Meer?
Welche der angeführten Antworten treffen zu?
-Sie besichtigen den minoischen Palast
-Sie gehen schwimmen
-Sie spielen Schach

-Sie bringen den Blog auf Vordermann
-Sie spazieren durch die Gegend
-Sie essen und trinken
-Sie unterhalten sich mit Griechen  in perfektem Griechisch über Politik und verteidigen die EU
-Sie begegnen anderen wandernden TouristInnen

Die richtige Antwort: Alle Möglichkeiten stimmen, nur die letzte Aussage trifft nicht zu.
Die Europäer und – innen sind daheim.
Natürlich gingen wir zeitig nach dem Abendessen – die Zeit weiß ich nicht mehr so genau – ins Bett?

Dann: Die Erinnerung an alte Zeiten.
Wir schreiben das Jahr 1989, als Hermann, Luigi und ich in Zypern auf Wanderschaft waren. Was mir von dieser Reise in Erinnerung eigebrannt blieb, dass mein Freund Hermann innerhalb von 2 Tagen drei, ich wiederhole, drei Landkarten verloren hat.
Das hätte mir als Zeichen dienen sollen.
Ihr ahnt es schon, bereits am 2. Tag unserer Wanderung hat Hermann in seiner manchmal emotionslosen Art mitgeteilt, dass er die Kretakarte verloren habe.

b)     Herausforderung
Am Freitag – nach einem ersten Frühstück – stiegen wir in etwa 1 ¾ Stunden über eine wunderbare Landschaft nach Zakros hinauf.
Wie eine alte Bauernregel, und zwar die Regel Nr.1, besagt: Gehe nie an einem Kafenion vorbei, kehrten wir in das Dorfcafe ein.
Wo ist das Gasthaus, bitte?
Dort luden uns alte Griechen – so etwa unser Alter- sofort auf ein Bier ein. Dazu gab es herrliche Mesedes (Zucchini frittiert, Käseaufstriche, Pommes, Paximadakia mit Tomaten- ein fach herrlich).
Ich wollte mich für das Bier revanchieren und lud sie auf einen Raki ein. Doch sie wollten am Vormittag nicht trinken. Und deren Wunsch nach Liebe konnte ich ihnen beim besten Willen nicht erfüllen. (Siehe Kommentar Hermann).


Commentarii de itinere cretico 4 apo Hermann
Freitag 18.5.
Dialoge zum Tag:
(In einem Kafeneion in Zakros- zwei ältere Touristen und vier alte Griechen)
Tourist 1: Delete Raki? (=Wir würden euch gerne einen Schnaps spendieren)
Grieche 1: Ochi, efkaristo  nein, danke)
Tourist 2: Ti allo delete? (was möchtet ihr sonst?)
Grieche 2: Agapi ( Liebe)
 Allgemeines verständnisvolles Lachen


Dann stiegen wir in etwa 2 weiteren Stunden auf die Hochebene nach Ziros, dann begann es zu regen, dann suchten wir Zuflucht in einer zufällig da gewesenen Kapelle. In dieser beteten wir, zündeten für unsere Lieben zu Hause noch Kerzen an und machten ebendort auch unseren Mittagschlaf.

Nach ca. 1 Stunde tiefen Schlafes hat sich der Himmel wieder gelichtet und wir setzten unsere Wanderung über die Hochebene  fort.
Wir bitten um die Hilfe des Hl,Georg

und er gewährt sie...

  Laut Karte- HERMANN hat inzwischen eine neue organisiert- noch etwa 4-5 km zum nächsten Ort.
Was soll ich euch sagen, wieder einmal Km Angaben nach griechischer Art.
Bergauf, bergab, über Stock und Stein, manchmal ein Wegweiser (E4) aber nur dann, wenn man ihn nicht brauchte. Außerdem gibt es tausende so niedrige Büsche, die bei jedem Schritt ihr Stacheln nach uns ausgestreckt haben.
Zum Schluss haben wir dann auch noch die Karte nicht richtig gelesen und noch einen Umweg von ca. 1 Stunde gemacht.

„Ziros zieht sich“: 
Dialog von HuH  auf der Hochebene über Ziros- der Regen droht-der Weg ist unklar- nach 5 Stunden Wandern sind die beiden ausgelaugt und müde.
H1: Wir könnten heute in Ziros eigentlich sofort aufs Zimmer gehen, Wasser trinken und schlafen. Das würde unserer Figur guttun. Wir hätten viele Kalorien eingespart.
H2: Und wozu?
H1: Die Weisen aller Kulturen schwören aufs Fasten. Es eröffnet Glückszustände.
H2: Mag sein. Aber zum Fasten bin ich nicht auf Kreta.
(Und es wird noch drei Stunden dauern, bis sie dieses Statement in die Tat umsetzen können.)

Makia - und überall sichtbare Wege..

Commentarii de itinere cretico 4 apo Hermann
Letztendlich haben wir an diesem Tag fast genau 8 ½ Stunden auf unseren Beinen verbracht, so dass wir dann rechtschaffen müde in ZIROS nach dem Abendessen in ein recht einfaches, aber in diesem Augenblick wundervolles Bett gefallen sind.
Auf alle Fälle ein spannender Tag.