Donnerstag, 17. Mai 2012

Bericht: 14./15.Mai
Welche ersten Tage und Nächte


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Oder: Auf die Plätze, fertig: LOS

Nach einer längeren rakireichen Nacht in Heraklion quälen wir uns am Dienstag früh morgens aus dem Bett.
Es gab viel zu tun.
Das Einrichten des Internets bereitete mehr Schwierigkeiten als erwartet. 4 Mitarbeiter der „Cosmote“ Gesellschaft  halfen mit, dann war es nach einer Stunde geschafft.
Anschließend erreichten wir gerade noch den Bus Richtung Paläkastro, ganz im Osten der Insel.
So gegen 14 Uhr nach dreieinhalb Stunden Busfahrt mit einmal Umsteigen erreichten wir unser Ausgangsziel.
Erst einmal gut essen, dann einkaufen für den Abend – wir wussten, dass wir die erste Nacht ganz allein mit uns und den Ziegen verbringen würden – und dann ging’s los. Der Rucksack war mit all den Fressutensilien so ca. 13 kg schwer.
Auf den ersten Blick nicht so wahnsinnig viel. Aber erstens: ungewohnt. Zweitens sofort 2 Stunden am Rücken. Und der hat mit Unverständnis auf die plötzliche neue Lebenssituation reagiert und einfach weh getan.
Wir waren recht froh, nach einer Stunde bergauf und nach einer Stunde bergab das Meer, eine wunderschöne Bucht (Skinias Bucht) zu erreichen.
Als erstes ein Bad im für mich noch zu kühlen Meer, Hermann findet es natürlich wie immer herrlich.
Dann mussten wir eine Schlafstelle finden, wir wählten ein Lager ca. 50 m von Meer entfernt, die Nacht versprach klar zu werden.


Der erste Schlafplatz



Abendessen in ungewohnter Stellung am Boden, Wasser, grauenhafter Wein aus einer Plastikflasche, Brot und Käse und Schokolade rundeten unser üppiges Abendessen ab.

Bald wurde es dunkel und wir gingen mit den Tieren schlafen. War gar nicht so schlecht, unser Lager, aber dann..
Mitten in der Nacht fing es an zu tröpfeln, das war so nicht ausgemacht. Also unsere Schlafstelle abbrechen und in einen ca. 300 m entfernten Stall zu flüchten. Diesen hatte Hermann am Vorabend glücklicherweise ausgekundschaftet.

Der Abbruch brachte enorme Schwierigkeit mit sich. Heinz hatte die Lampe noch nicht zusammen gebaut- die Batterien funktionierten letztendlich nicht- Hermann hatte seine verlegt, und so packten wir im Dunkeln unsere Zwetschgen zusammen, tappend, herumirrend, leicht fluchend, bis die Idee kam:
Auf Heinzens Handy gibt es doch ein Licht. Gesagt, getan. Plötzlich sahen wir wieder alles, was noch so herumlag, auch die Taschenlampe von Hermann, die so unter anderen Sachen versteckt lag.
Nach ca. 10 Minuten hatten wir unser Lager geräumt. Es hatte inzwischen wieder aufgehört zu regen, aber wir gingen trotzdem unserem sicheren Unterschlupf entgegen.
Da das Wetter wieder klar war, schliefen wir für den Rest der Nacht auf dem betonierten Dach des Stalles.
 Endlich kam der Morgen. Das war Mittwoch der 16. Mai. 

Der zweite Schlafplatz


Der Tag versprach  ein wunderbarer zu werden.
Also so gegen 6 Uhr noch ein Frühstück, eh schon wissen- Wasser, Brot, den restlichen Käse- und dann ging´s los.
Nach ca. 1 Stunde über leichte Anhöhen, aber schwierig zu gehen, weil Makia und Steine, erreichten wir eine weitere tolle Bucht, die einfach zum Schwimmen eingeladen hat.
Das Morgenbad hat sehr erfrischt, das hat den Rücken ob des Gewichtes aber nicht interessiert und er hat einfach weh getan. Nach einer weiteren Stunde aufwärts haben wir durch eine herrliche Schlucht mit Oleandern unseren ersten Ort erreicht. (Chochlakies).
So gegen 10 gab´s dort ein Bier und die dringend notwendigen Avga  Matia - also Spiegeleier -, Oliven, Weinblätter, Tomaten und als Geschenk des Wirtes zwei Raki.
  

Die erste Rast bei Bier und Spiegeleiern

Gestärkt mit all dem Gesunden im Magen „sprangen“ wir weiter aufwärts  zu nächsten Ort Asokerambos.
Von dort wollten wir einen direkten Weg nach Kato Zakros nehmen. So war er zumindest in der Karte eingezeichnet. Wir fragten einen Griechen nach dem Weg.
Er erzählte uns, dass er lange in Amerika war und seit 35 Jahren diesen Weg nicht mehr gegangen sei, aber er deutete mit der Hand in eine Richtung, das wäre unser Weg. So viel haben wir auch selber gewusst.
Ein weiterer Grieche -ein Bauer ,der am Feld Weinblätter sammelte-, deutete uns den Weg, er zeigte auf die Berge und meinte, immer links halten und dann kato, kato, kato, also gerade hinunter bis nach Kato Zakros.
Geendet hat es wir folgt:
Nach dem Anstieg hielten wir uns links, da war aber kein Weg, sondern nur wildes Gestrüpp, scharfe Steine, und weit unten ein Weg, der sich schlussendlich als Bachbett herausstellte.
Wir waren sicher, uns am „rechten“ Weg zu befinden und gingen wie uns empfohlen einfach abwärts durch eine Schlucht. Diese war anfänglich recht gemächlich, wurde aber gegen Ende recht gemein- eine 4 m hohe Stelle mussten wir über unwegsames Gelände umgehen.
Schließlich endete diese über Stock und Stein in der „Schlucht der Toten“ nach Kato Zakros.
Für Heinz eine Schlucht des Lebens.
Fiel er doch angesichts des nahen Zieles gleich zwei Mal über einen Stein. Schürfungen an Ellbogen,  Knien und Ohren waren die Folge. Aber sonst nichts Ernstes.

Aber wir waren mitten in der Schlucht der Toten herausgekommen, was bedeutete:
Wieder einmal hatten wir den Weg verfehlt. Statt direkt in Kato Zakros heraus zu kommen, mussten wir noch ca. 1 Stunde durch die Schlucht zum Ort. Widerlich, immer diese Varianten.
Letztendlich haben wir es geschafft.
 
Der felsige Irweg ins Tal

Nach ca. 5 ½ Stunden hauten wir den Rucksack beim Wirt ins Eck und tranken genussvoll unser Bier.

Für den kommenden Tag haben wir entschieden, bei schönem Wetter in Kato Zakros zu bleiben. Nach einem Abendessen beim Wirt, der uns um 40 Euro ein Appartement zur Verfügung gestellt hat, sind wir hundemüde ins Bett gefallen. Aber: Nicht ohne vorher den obligaten Raki (Karafatsch Ratsch) getrunken zu haben.
 












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